Pressemitteilung
ÖDP strebt „Glyphosatfreien Landkreis Rottal-Inn“ an
Rückstände in Lebensmitteln und im Menschen – Gefahr für Pflanzen und Tierwelt
Rottal-Inn. Die ÖDP-Fraktion will mit einem Antrag „Glyphosatfreier Landkreis Rottal-Inn“ den Einsatz des Totalherbizids Glyphosat „Schritt für Schritt, aber stetig und konsequent“ eindämmen und überflüssig machen.
Glyphosat ist nach Angaben der ÖDP weltweit und auch in Deutschland der meist eingesetzte Herbizidwirkstoff. Jährlich würden allein hierzulande rund 5400 Tonnen auf unseren Feldern verspritzt. Vor allem aber sei Glyphosat nach einer Bewertung der Weltgesundheitsorganisation WHO wahrscheinlich krebserregend beim Menschen und erbgutschädigend. Rückstände des Totalherbizids seien in der Vergangenheit auch schon in mehreren Lebensmitteln wie Getreide, Bachwaren, Hülsenfrüchten und auch im Bier festgestellt worden. So verwundere es nach Meinung der ÖDP-Kreisräte auch nicht, dass sich Glyphosat sogar im Urin der Menschen nachweisen lasse – wobei diese Werte nach ÖDP-Angaben oft sogar deutlich höher liegen, als es der Grenzwert für Trinkwasser zulasse. Auch wenn eine vollständige Gesundheitsgefährdung noch nicht abschließend geklärt sei, erfordere das Vorsorgeprinzip „klare und entschiedene Maßnahmen“ – denn: „Glyphosat hat im menschlichen Körper nichts verloren“ so ÖDP-Fraktionsvorsitzender Sepp Rettenbeck.
Darüber hinaus habe Glyphosat „bedenkliche Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt“. Besonders die Bienen dürften dabei stark betroffen sein, weil der großflächige Einsatz von Glyphosat die Lebensräume und Lebensgrundlagen der Bienen zerstöre und somit auch anfälliger für Krankheiten mache. Zudem habe die Bestäubungsleistung der Bienen nicht nur einen hohen ökonomischen Wert, sondern diese sei auch aus ökologischer Sicht unersetzlich. Nach Überzeugung der ÖDP sind Bienen für den Bestand von Wildpflanzen und damit für die Artenvielfalt unerlässlich. Daran wiederum würden nicht zuletzt auch wieder unsere Lebensgrundlagen hängen.
Deshalb sollen nach dem Antrag der ÖDP-Fraktion an den Kreistag folgende sechs Maßnahmen beschlossen werden:
1. Auf landkreiseigenen Flächen wird auf den Einsatz von glyphosathaltigen Spritzmitteln verzichtet.
2. Es wird darauf hingewirkt, dass die Gemeinden auf ihren Flächen ebenfalls auf den Einsatz von Glyphosat verzichten.
3. Ebenso wird darauf hingewirkt, dass auf privaten und kirchlichen Flächen, insbesondere in Hausgärten, Vorplätzen, Stellflächen, Friedhöfen, Sportanlagen etc. kein Glyphosat zum Einsatz kommen.
4. Das Gleiche gilt für die Flächen der Betreiber von Bahnstrecken im Landkreis Rottal-Inn.
5. Auf landwirtschaftlichen Flächen soll der Einsatz von Glyphosat weiter reduziert werden. Vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sollen Landwirte über alternative Bewirtschaftungsmethoden intensiv informiert und beraten werden.
6. Die Bayerische Staatsregierung, die Bundesregierung und die Europäische Union werden aufgefordert, den Verzicht auf Glyphosat und alternative Bewirtschaftungsmethoden gezielt, effektiv und umfassend finanziell zu fördern.
Antrag
Sehr geehrter Herr Landrat,
im Namen der ÖDP-Fraktion bitte ich Sie folgenden Antrag dem Kreistag zu seiner nächsten Sitzung zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen:
Antrag Der Landkreis Rottal-Inn erklärt sich zum „Glyphosatfreier Landkreis Rottal-Inn“. Um dieser Vorbildfunktion gerecht zu werden, werden folgende sechs Maßnahmen beschlossen:
1. Auf landkreiseigenen Flächen wird auf den Einsatz von glyphosathaltigen Spritzmitteln verzichtet.
2. Es wird darauf hingewirkt, dass die Gemeinden auf ihren Flächen ebenfalls auf den Einsatz von Glyphosat verzichten.
3. Ebenso wird darauf hingewirkt, dass auf privaten und kirchlichen Flächen, insbesondere in Hausgärten, Vorplätzen, Stellflächen, Friedhöfen, Sportanlagen etc. kein Glyphosat zum Einsatz kommen.
4. Das Gleiche gilt für die Flächen der Betreiber von Bahnstrecken im Landkreis Rottal-Inn.
5. Auf landwirtschaftlichen Flächen soll der Einsatz von Glyphosat weiter reduziert werden. Vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sollen Landwirte über alternative Bewirtschaftungsmethoden intensiv informiert und beraten werden.
6. Die Bayerische Staatsregierung, die Bundesregierung und die Europäische Union werden aufgefordert, den Verzicht auf Glyphosat und alternative Bewirtschaftungsmethoden gezielt, effektiv und umfassend finanziell zu fördern.
Begründung
Glyphosat ist der weltweit und auch in Deutschland meist eingesetzte Herbizidwirkstoff. Jährlich werden allein hierzulande rund 5400 Tonnen auf unseren Flächen verspritzt. Das ist eine ungeheure Menge. Glyphosat ist nach Bewertung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wahrscheinlich krebserregend beim Menschen und erbgutschädigend. Bei Tierversuchen wurde eine kanzerogene Wirkung dieses Herbizids festgestellt. Rückstände von Glyphosat finden sich auch schon in unseren Lebensmitteln: In Getreide, Backwaren und Hülsenfrüchten wurden in der Vergangenheit häufig Spuren des Totalherbizids festgestellt. Auch im Bier wurden wiederholt Rückstände von Glyphosat nachgewiesen. So verwundert es auch nicht, dass sich Glyphosat auch im Urin der Menschen nachweisen lässt. Nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes war dies zuletzt bei 40 Prozent bzw. 60 Prozent der Menschen der Fall. Bei der jüngsten und bisher größten Datenerhebung zur Glyphosat-Belastung von Menschen, durchgeführt vom Münchner Umweltinstitut, ist sogar bei 99,6% der TeilnehmerInnen der Unkrautvernichter Glyphosat im Urin nachweisbar. Diese Werte liegen oft deutlich höher, als es der Grenzwert für Trinkwasser zulässt.
Auch wenn die Gesundheitsgefährdung durch Glyphosat noch nicht abschließend vollständig geklärt ist, so erfordert das in Deutschland geltende Vorsorgeprinzip klare und entschiedene Maßnahmen, denn: Glyphosat hat im menschlichen Körper nichts verloren!
Darüber hinaus hat Glyphosat bedenkliche Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt. Besonders – aber natürlich nicht nur – dürften die Bienen dabei sehr stark betroffen sein, weil der großflächige Einsatz von Glyphosat die Lebensräume und Lebensgrundlagen für Bienen zerstören. Dies macht sie dann auch anfälliger für Krankheiten (Stichwort: Varroa-Milbe!). Die Bestäubungsleistung der Bienen hat nicht nur einen hohen ökonomischen Wert, sondern ist auch aus ökologischer Sicht unersetzlich. Bienen sind in hohem Maße für den Bestand von Wildpflanzen und damit für die Artenvielfalt unerlässlich. Daran hängen damit nicht zuletzt auch unsere Lebensgrundlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Sepp Rettenbeck, im Namen der ÖDP-Fraktion