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Pressemitteilung

Rettenbeck: Söders Zahlen täuschen die Bevölkerung

Datengrundlage irreführend und grob fahrlässig - Ungeimpfte als Sündenböcke

Sepp Rettenbeck

"Daten sind keine Grundlage für politische Entscheidungen

Rottal-Inn.  „Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, Ihre Aussagen zu Inzidenzzahlen sind irreführend, grob fahrlässig und tragen erheblich dazu bei, die Bevölkerung zu täuschen“ so beginnt ein Schreiben von ÖDP-Fraktionsvorsitzenden Sepp Rettenbeck an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Dabei beruft sich Rettenbeck auf einen Twitter-Post des Ministerpräsidenten, wonach die Sieben-Tage-Inzidenz bei Ungeimpften 13 mal höher sei als jene der Ungeimpften. Dazu schrieb Söder: „Leider nehmen die Corona-Infektionen gerade bei Ungeimpften dramatisch zu. Es gibt einen direkten Zusammenhang von niedrigen Impfquoten und hohen Infektionsraten“.

Doch die Datengrundlage für diesen Post sind nach Angaben von Sepp Rettenbeck „unseriös und unbrauchbar“. So sei vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) von insgesamt 81782 Corona-Fällen bei 57489 Personen der Impfstatus nicht bekannt gewesen – sie seien jedoch alle zu den Ungeimpften dazu gezählt worden. Tatsächlich lag die Zahl der nachweislich Ungeimpften bei 14652 (entspricht rund 60 %) und die Zahl der Geimpften bei 9652 Personen (rund 40 %).  Um wirklich die Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften vergleichen zu können, müsse auch die Testanzahl in den verschiedenen Gruppen eine Rolle spielen – sie dürfte nach Ansicht des ÖDP-Fraktionsvorsitzenden bei den Ungeimpften deutlich höher sein. „Dass eine Behörde des Freistaates so arbeitet, ist eine Sauerei! Und dass Sie sich darauf berufen, ein peinliches Armutszeugnis! Eine solche stümperhafte Datenerfassung ist knapp zwei Jahre nach dem Beginn der Corona-Pandemie einfach blamabel und taugt vor allem nicht als Grundlage für politische Entscheidungen“ schreibt Sepp Rettenbeck an den bayerischen Ministerpräsidenten.

Dazu würden auch die Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) passen. Nach einem Bericht der WELT kenne das RKI nicht die Zahlen von Geimpften und Ungeimpften auf den Intensivstationen – auch dort kenne die Bundesbehörde in der Mehrzahl nicht den Impfstatus der Patienten.

Die Wirkung dieser „falschen, unbrauchbaren und verzerrenden Zahlen“ sei nach Auffassung des ÖDP-Fraktionsvorsitzenden eindeutig: „Die Ungeimpften sind das große Problem und nicht die Geimpften“. Dabei sei schon auch eine Zahl aus unserem Landkreis interessant: Nach Angaben von Sepp Rettenbeck wurden in einer Arztpraxis an einem Tag im November 15 Corona-Abstriche gemacht, davon waren 13 positiv und alle davon seien doppelt geimpft gewesen. „Während der November offensichtlich ein Monat von massiven Impfdurchbrüchen war – und damit die Wirkung der Impfung ja total überschätzt wurde – wurden die Ungeimpften pauschal als Sündenböcke abgestempelt“ so Rettenbeck. Abschließend heißt es in dem Schreiben: „Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, anstatt die ungeimpften Bürgerinnen und Bürger pauschal als Querdenker, Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger zu beschimpfen, hätten Sie längst dafür sorgen sollen, dass verlässliche Daten erhoben werden. Und wenn es einen Vertrauensbruch in Teilen der Bevölkerung gibt, dann tragen Ihre Zahlen erheblich dazu bei!“

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